Grüne Zukunft als tägliche Aufgabe
Wie passen der beliebte Mannheimer Grünen-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Wolfgang Raufelder (1957-2016) und die beiden ersten Träger des nach ihm benannten Umweltpreises, die Klein-Vereine Dein Lastenvelo Mannheim und Mikrolandwirtschaft zusammen? Die Antwort auf diese Frage könnte so lauten: Eine grüne Zukunft sehen sie als ihre tägliche Aufgabe.
Bei der ersten Verleihung des mit insgesamt 5000 Euro dotierten, künftig im Zwei-Jahres-Rhythmus vergebenen Preises skizzierte der Stuttgarter Umwelt-Staatssekretär André Baumann (Grüne) ein zugleich düsteres und hoffnungsvolles Bild unserer Umwelt. Globale Erwärmung, massives Artensterben, Verlust eines Großteils der Insektenwelt – auf der Negativseite türmten sich Probleme und Umweltkatastrophen so bedrohlich auf, dass beinahe der Blick für praktische, Mut machende Lösungen und Verbesserungsvorschläge verloren gehe.
Anlass zum Optimismus
Wie es die Preisträger mit ihren zwar kleinen, aber konkret und konsequent auf den Umwelt- und Naturschutz ausgerichteten Projekten zeigten, so machte Baumann deutlich, gebe es trotzdem viel Anlass zum Optimismus: „Wir können anpacken und die Welt ein Stückchen besser machen“, strahlte der Staatssekretär Zuversicht aus – und traf damit den Nerv der Festgesellschaft.
Neben vielen Angehörigen Raufelders – allen voran Tochter Leonie, Sohn Marius und Ehefrau Gabriele – waren Weggefährten und Mitstreiter Raufelders zu der ersten Preisverleihung erschienen. Unter ihnen waren die Landtagsabgeordneten Elke Zimmer (Mannheim) und Bernhard Braun (Ludwigshafen), der frühere Mannheimer CDU-Fraktionschef Carsten Südmersen, Umweltschützer Arnold Cullmann, viele ehemalige, aktive und neugewählte Stadträte, Bezirksbeiräte und Funktionsträger der Grünen um Fraktionsvorsitzenden Dirk Grunert und Bürgermeisterin Felicitas Kubala sowie Ehrenamtliche aus den Umwelt- und Verkehrsverbänden.
Die Preisgelder finanziert der Trägerverein aus einem Grundstock an Spenden, die nach der Beerdigung Wolfgang Raufelders eingingen, sowie weiteren Zuwendungen, die für künftige Preise ausgegeben werden sollen. Mit den Beträgen, so machte die Vereins-Schatzmeisterin Barbara Hoffmann deutlich, wolle man ganz im Sinne des Namensgebers auf praktische und unmittelbare Weise „möglichst viel bewegen“.
Die Auswahl der Preisträger übernahm ein Experten-Kuratorium um Raufelders Ehefrau Gabriele Herrwerth und André Baumann. Professor Stefan Norra vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Geschäftsführerin von Stadtmobil Rhein-Neckar, Miriam Caroli, sowie der langjährige Geschäftsführer des Mannheimer Umweltzentrums, Oliver Decken (Karlsruhe), gehören dem Gremium an.
Die Preisträger 2019
Mikrolandwirtschaft – ein von Bertram und Elena Fischer mit Unterstützung des Unternehmers Wolfgang Gutberlet („tegut“) gegründeter Verein, der in Feudenheim und Wallstadt wohnortnah Gemüse zum Eigenverzehr anbaut.
Der Verein hat Äcker von den Landwirtschafts-Betrieben Heckmann und Theobald gepachtet.
Geplant sind zudem Blühpatenschaften zur Förderung der Artenvielfalt, Kooperationen mit Schulen sowie ein Stadtbauernhof mit Jugendfarm in der Feudenheimer Au.
Info: mikrolandwirtschaft.de
Lama – Dein Lastenvelo Mannheim – entstand 2017 im Umfeld des Karl-Drais-Jubiläums Monnem Bike. Mit Preisgeldern aus einem Ideenwettbewerb wurde das erste Lastenfahrrad angeschafft.
Wie die Lama-Macher Timo Borsdorf und Fabian Hirt erläuterten, stellt der Verein die Lastenräder kostenlos leihweise zur Verfügung.
Übergeordnetes Ziel des Vereins ist die Verbreitung von Lastenrädern als umweltfreundliches Transportmittel
Info: lastenvelomannheim.de
© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 18.07.2019